Chronik
Chronik der Stadtkapelle Mistelbach
Als direkter Vorläufer der Stadtkapelle können die von Andreas Träxler geleitete Kapelle des "Katholisch-deutschen Jugendbundes" und die "Musiksektion" des Arbeiter- Turn- und Sportvereines "Vorwärts" (1934 verboten) angesehen werden.Mit Musikern all dieser Vereinigungen trat in der Folge Kapellmeister Jakob Schmid, ein ehemaliger Militärmusiker und Gendarmeriebeamter, als "Heimwehrkapelle" auf und erreichte in kurzer Zeit beachtliches Niveau. Geprobt wurde im Keller des Konsumvereines in der Franz Josef Straße.

Von 1938 bis 1966, und damit über 25(!), Jahre leitete Karl Kuhn die musikalischen Geschicke der Stadtkapelle. Im Zuge der politischen Verhältnisse musste dann die Umwandlung in den "Musikzug der SA-Standarte 92" erfolgen. Ab 1942 war - kriegsbedingt - kein öffentliches Auftreten mehr möglich.
Gleich nach Ende des 2. Weltkrieges - also noch während der russischen Besatzung - begann der Wiederaufbau der Kapelle durch Hans Handl und vor allem durch Karl Kuhn. Dabei galt es Probleme mit der Beschaffung von Instrumenten, Noten, etc. zu lösen. Außerdem galt es, den Unterricht für den Nachwuchs zu reorganisieren. Musikalisch musste in der Nachkriegszeit zunächst vor allem dem Tanz- und Unterhaltungsbedürfnis der Bevölkerung nachgekommen werden.
Bereits 1947 wurde neben der SPÖ-Maifeier, einem Konzert im Rathausgarten, dem Fackelzug anlässlich der russischen Oktoberrevolution ein Frühschoppenkonzert beim Hauerkirtag gespielt, welches damals sogar im Rundfunk übertragen wurde. 1953 trat die Stadtkapelle dem N.Ö. Blasmusikverband bei. Am 23. Juni 1954 wurde das Ansuchen, den Namen "Stadtkapelle Mistelbach" führen zu dürfen, bewilligt. Im September 1954 erreichten die Musiker bei der Konzertmusikbewertung beim Bezirksmusiktreffen in Schrattenberg in der Stufe C einen 1. Rang mit Auszeichnung.

Am 14. März 1975 wurde Mag. Engelbert M. Exl zum Kapellmeister gewählt. Unter seiner Leitung erlebte die Stadtkapelle Mistelbach in weiterer Folge ihren großen Aufschwung. Bedingt durch seine musikalische Qualifikation, seiner Erfahrung und auch seiner Gabe die Musiker zu motivieren konnte das musikalische Niveau letztlich bis zur Oberstufe gehoben werden. Es gab auch viele musikalische Projekte. So wurde 1976 die erste Langspielplatte mit dem Titel "Blasmusik aus dem Weinviertel" produziert. Neben zahlreichen Veranstaltungen wie dem Landesblasmusikfest in St. Pölten folgte 1978 die Teilnahme am Weltmusikfestival in Kerkrade (Holland). Hier stellen sich Musikkapellen aus der ganzen Welt zur Konzertmusikbewertung einer internationalen Jury. Ein weiterer Tonträger der Stadtkapelle folgte im Jahr 1979 mit der Single "Alpenländisches Ständchen". Im September 1984 erfolgte der erste Besuch bei der neuen Partnerkapelle der "Blaskapelle Pölling" (damals noch "Jugendkapelle Pölling").

Im Jahr 1988 formierte sich erstmals aus dem Kreise der Musiker der Stadtkapelle eine Gruppe in Big-Band-Besetzung; die "Mistelbacher Stadtmusikanten". Die Leitung hatte KpmStv. Edward Schreiber. Anfang Jänner 1990 übersiedelte die Stadtkapelle in ihren Probenraum im neu errichteten Stadtsaal Mistelbach.

Im September 1993 konzertiert die Stadtkapelle bei der Eröffnung einer landesweiten Veranstaltung "NÖ. Zeitgenössischen Herbst" in Paasdorf am Kellerrundplatz. Es kam dabei zur Uraufführung der Auftragskomposition "Klangbilder - ein Fest für alle Sinne".
1994 folgte die Teilnahme als offizielle Vertreter des NÖ Blasmusikverbandes am 7. OÖ.-Landesmusikfest in Wels. Im selben Jahr nahmen Obmann Georg Stangl und Kpm. Mag. Engelbert Exl für die Stadtkapelle die Landesauszeichnung in Silber für 6 maligen "Ausgezeichneten Erfolg" - in ununterbrochener Reihenfolge - bei der Konzertmusikbewertung in Empfang.
Als "zivile" Kapelle spielte die Stadtkapelle 1995 bei einer "militärischen" Feier mit dem Bundesheer den "Großen österreichischen Zapfenstreich ". Dabei gab es mehrere ORF-Aufnahmen. Die ORF-Aufzeichnung der "Ostarichi-Fanfare", die Auszeichnung in Gold des Landes NÖ für die Erfolge beim Konzertwertungsspiel und eine Konzertreise nach Neumarkt in der Oberpfalz folgte in den nächsten Jahren.


Am 17. März 2000 übergibt Obmann SR Georg Stangl seine Funktion als Obmann an Bürgermeister Ing. Christian Resch. Georg Stangl wird von der Hauptversammlung zum Ehrenobmann der Stadtkapelle Mistelbach gewählt.
Im September 2002 legte Mag. Engelbert M. Exl aus gesundheitlichen Gründen seine Funktion als Kapellmeister zurück und schied aus der Stadtkapelle aus. Die musikalische Leitung übernahm Edward Schreiber in seiner Funktion als Kapellmeister Stellvertreter. Während man intensiv nach einem externen Nachfolger von Kapellmeister Exl suchte, dessen Aufgabe es unter anderem auch sein sollte, sicht verstärkt um die Musikernachwuchspflege zu kümmern, konnten die Stadtkapelle ihren musikalischen Aufgaben ohne wirkliche Qualitätseinbuße nachkommen. So erreichte man bei der Konzertmusikbewertung 2002 in der Oberstufe einen "ausgezeichneten Erfolg".
Im Mai 2003 konnte Mag. Karl Bergauer für die Aufgabe des Kapellmeisters gewonnen werden. Bereits wenige Tage nach seiner Einführung folgte seine erste Konzertreise mit der Stadtkapelle. Anlässlich "20 Jahre Städtepartnerschaft Neumarkt - Mistelbach". Die dort gespielten Konzerte waren gleichzeitig die ersten Auftritte gemeinsam mit dem neuen Kapellmeister. Im Herbst 2003 folgte dann der Gegenbesuch der Partnerkapelle aus Pölling.
Die wie bereits erwähnten traditionellen Veranstaltungen, wie der Auftritt beim Stadtfest in Mistelbach, das Herbstkonzert, das Konzertwertungsspiel und auch der Advent am Hauptplatz gingen erfolgreich "über die Bühne". Beim Konzerwertungsspiel konnte von der Stadtkapelle unter Ihrem Kapellmeister Mag. Karl Bergauer in der Oberstufe wiederum die Punktezahl erreicht werden, die einem ausgezeichneten Erfolg entsprach. Aufgrund Ihrer Erfolge erhält die Stadtkapelle Mistelbach am 12.5.2004 den neuen Ehrenpreis in Bronze von Landeshauptmann Erwin Pröll.
Am 3.7. 2004 konzertiere man anlässlich des Volksfestes in Wieselburg. Dem folgte 2 Wochen später ein 3-tägiger Besuch in Ramingstein bei der befreundeten Trachtenmusikkapelle, wo es auch einen gemeinsamen Auftritt mit der Militärmusk Salzburg gab.

Noch im selben Jahr gab es eine weitere Konzertreise. Vom 26. bis 28.August 2005 wurde die Stadtkapelle von einer bekannten Kapelle, dem Musikorchester MIECHOWICE aus Polen, zu deren 85 Jahr-Jubiläum eingeladen. Zwischen beiden Orchestern bestehen seit über 10 Jahren Kontakte, die durch diese Begegnung erneut aufgefrischt wurden. Für alle Teilnehmer dieser Reise konnten interessante Eindrücke gewonnen werden. Seit dem Fall des Eisernen Vorhanges sowie dem EU-Beitritt gab und gibt es in Polen viele Veränderungen. Diese spiegeln sich auch in der Kultur wieder. Polen selbst hat ja keine eigene Blasmusiktradition und so werden alle Einflüsse begeistert aufgenommen und den eigenen Ansprüchen angepasst. So ergeben sich mitunter für unsere Augen und Ohren seltsame Kombinationen: Österreichische Marschmusik zu der Mädchen als Cheerleader tanzen.

